Indexfonds und ETFs

Die Entwicklung und die Risiken

Börsengehandelte Indexfonds erleben in dieser Finanzkrise ihren Durchbruch. Während Anbieter herkömmlicher Fonds weltweit Mittelabflüsse verzeichnen mussten, konnten sich die ETF-Anbieter über Zuflüsse in Höhe von rund 187,5 Mrd. US-Dollar freuen.

Hier noch einige weitere Zahlen, aus der Börse am Sonntag 11/09

  • in Deutschland stieg das Marktvolumen nach Angaben von Bloomberg von 64 Mrd. Euro Ende 2007 auf rund 81 Mrd. Ende 2008
  • über 400 Papiere umfasst inzwischen das ETF-Handelssegment der „Deutsche Börse AG"
  • im April 2000 startete das Segment mit zwei Produkten auf Aktienindizes
  • seit 2003 sind auch ETFs auf europäische Rentenindizes erhältlich
  • 2004 kamen die ersten Gold-, Immobilien- und Schwellenländer-ETFs hinzu

Das Beste aus Aktien und Fonds

Ursachen für die rasante Entwicklung dieser Anlageform sind vor allem

  1. die empirisch belegte Tatsache, dass der Großteil der aktiv gemanagten Aktienfonds nicht in der Lage ist, die jeweilige Benchmark dauerhaft zu schlagen
  2. für Privatanleger ist es nahezu unmöglich, beziehungsweise aufgrund der Vielzahl der dafür notwendigen Transaktionen nicht rentabel, selbst einen Index nachzubilden


Die gestiegene Risikoaversion der Anleger und das wachsende Kostenbewusstsein kamen zuletzt vor allem den Renten-ETFs zugute: Mitte Dezember meldete die Deutsche Bank, dass mit dem db x-trackers EONIA Total Return Index ETF zum ersten Mal in der Geschichte des europäischen ETF-Marktes ein Rentenindexfonds zum größten ETF wurde. Für eine jährliche Verwaltungsgebühr von nur 0,15% ermöglicht der Fonds die Partizipation an der Entwicklung des EONIA Index (= die Entwicklung des von der Europäischen Zentralbank festgestellten effektiven Tagesgeldsatzes im Interbankenhandel).

Gleichgültig, ob Aktien- oder Renten-ETFs, gemeinsam sind allen Ausprägungen die Indexorientierung und die geringe Kostenbelastung. Die jährlichen Verwaltungsgebühren bewegen sich in der Regel zwischen 0,12% und 0,55%, die Gesamtkostenbelastung – ausgedrückt durch die Total Expense Ratio (TER) – beträgt bei europäischen Produkten im Schnitt nur 0,46%. 

ETF = Extra Terrestrische Fonds?

Bei all den angepriesenen Vorteilen sollten aber auch die Risiken nicht aus den Augen gelassen werden:

  • das allgemeine Marktrisiko
  • bei einem Investment in ausländische Indexpapiere kann es zu länderspezifischen steuerlichen Risiken kommen, denn eine einheitliche Aussage über die Besteuerung von ETF Investments ist nicht möglich, da die steuerliche Behandlung von Land zu Land unterschiedlich ist
  • wie bei allen Anlagen in außereuropäischen Regionen besteht auch bei ausländischen ETFs ein zusätzliches Wechselkursrisiko
  • letztlich besteht auch ein Anlagezielrisiko , denn es gibt keine Garantie dafür, dass das Anlageziel, nämlich die exakte 1:1 Nachbildung der jeweiligen Indizes, erreicht wird
  • zusätzlich können die Managementgebühren einige weitere Basispunkte kosten und sich damit negativ auf die relative Performance auswirken, diese Differenz wird als Tracking Error bezeichnet; dieser ist jedoch aufgrund der äußerst niedrigen Managementgebühren bei passiven Indexpapieren bedeutend geringer als bei herkömmlichen Investmentfonds

Fazit

Die Indexorientierung, gepaart mit der endlosen Laufzeit und der Kosteneffizienz, macht die Produkte zu einem idealen Instrument für Privatanleger. Darüber hinaus bietet das Segment mittlerweile auch vielfältige Bausteine für ein diversifiziertes Portfolio, für diejenigen, die es dann doch nicht ganz so „durchschnittlich" mögen.

Meine Artikelserie zu John Bogle’s Index Investing



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