Verbessert die TER tatsächlich die Transparenz von Fonds?
Die Total Expense Ratio (TER) ist eine Kennzahl, die Aufschluss darüber gibt, welche Kosten bei einem Investmentfonds jährlich zusätzlich zum Ausgabeaufschlag anfallen. Auf deutsch auch Gesamtkostenquote genannt. (wikipedia)
Die Kennziffer geht auf das britische Fonds-Research-Unternehmen Fitzrovia (heute Fitzrovia Lipper) zurück, das 1993 begann, die Kosten für weltweit 40.000 Investmentfonds zu untersuchen.
Seit Anfang 2002 veröffentlicht die US-Fondsgesellschaft J.P. Morgan Fleming TER-Werte für alle ihre in Deutschland zugelassenen Fonds. Und seit 2004 schreibt § 41 des deutschen Investmentgesetzes vor, dass Investmentgesellschaften die TER in Prozent anzugeben haben. Die Veröffentlichungspflicht betrifft aber nur Fonds, die in Deutschland zum Vertrieb zugelassen sind.
Die TER enthält Verwaltungsgebühren für
- die Fondsgeschäftsführung
- das Portfoliomanagement
- Wirtschaftsprüfer
- die Rechtsberatung
- Druck und Veröffentlichung von Rechenschaftsberichten
- Werbung
- Betriebskosten
- und sonstige Gebühren wie Depotbankgebühren
- jedoch (in Deutschland und der Schweiz) nicht die Transaktionskosten, die auf Fondsebene beim Wertpapierkauf/-verkauf entstehen
- und natürlich nicht die beim Fondskauf/-verkauf zu zahlenden Spesen und Ausgabeaufschläge auf der Ebene des Anlegers
Um sie zu berechnen wird die Summe der Kosten, die in einem Geschäftsjahr für die Verwaltung eines Fonds angefallen sind, ins Verhältnis zum durchschnittlichen Fondsvermögen gesetzt.
Bei Aktienfonds liegt die Total Expense Ratio meist zwischen 1,0 und 2,5 %. Dies zeigt, wie enorm der Einfluss der Kosten auf die Fonds-Performance ist. Direkt spürbar sind diese Kosten nicht, da sie einfach dem verwalteten Vermögen entnommen werden, völlig unabhängig davon, ob die Fondsmanager das verwaltete Geld kräftig vermehrt haben oder ob noch schlechter abgeschnitten haben als ein einfacher Vergleichsindex.
Vollkommene Kostentransparenz?
Zwar verbessert die TER die Vergleichbarkeit einzelner Fonds, vollkommene Kostentransparenz ist aber sicherlich nicht gegeben. Im Gegensatz zu amerikanischen Fondsgesellschaften weigern sich deutschen Gesellschaften oft, nähere Auskünfte über ihr Handelsgebaren zu geben. Dabei geht es um die Frage, wann sie welche Wertpapiere in welchen Stückzahlen zu welchen Preisen im Markt ge- oder verkauft haben. Hier ist jede Menge Spielraum, um Gelder, an den Anlegern vorbei, an andere Stellen zu transferieren.
Auch erfolgsabhängige Vergütungen, sog. performance fees, werden nicht berücksichtigt. Sie wurden seit 2002 in vielen neuaufgelegten Fonds eingeführt. Laut den Fondsbeobachtern von „Fitzrovia Lipper“ waren im Jahr 2002 nur zwei Prozent aller in Deutschland für den Vertrieb zugelassenen Fonds mit Erfolgsprämien versehen, während es im Jahr 2007 bereits zwölf Prozent waren.
Damit öffnen sich jede Menge Hintertürchen, durch die in die Taschen der Anleger gegriffen wird und eine Vergleichbarkeit sofort wieder ad absurdum geführt wird.
Ebenso relativiert sich die Aussagekraft der TER bei unterschiedlichem Alter, Volumen oder Anlageschwerpunkten der verglichenen Fonds. Ein Fonds in der Aufbauphase weist in der Regel eine ungünstigere Kostenrelation auf als ein etablierter. Größere Volumina lassen sich vergleichsweise günstig verwalten. Unterschiedliche Anlageschwerpunkte führen auch zu unterschiedlichen Transaktions- und Verwaltungskosten.
Jeder Prozentpunkt des verwalteten Geldes, der in der Verwaltung pro Jahr verschleudert wird, kostet den Anleger auf Sicht von zehn Jahren etwas mehr als zehn Prozent seines ursprünglich investierten Kapitals. Indexfonds sind da unschlagbar günstig und nie schlechter als der Markt. Sie sind der Markt.
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