Macht es Sinn zu Miete zu wohnen?
Ist es wirklich besser, sich ein eigenes Haus oder eine Wohnung zu kaufen, statt jahrelang die Miete zum Fenster rauszuwerfen? Ich glaube nicht, dass dies immer der Fall ist.
Vorteile der Miete
Gibt es überhaupt Vorteile? Die Immobilienbranche ist gross und investiert viel in die Propaganda der Mythen des Immobilieneigentums
- Miete ist rausgeschmissenes Geld
- die eigene Immobilie zwingt einen zum Sparen
- Wohneigentum ist der Weg zum Reichtum
Die eigene Immobilie ist sicherlich in bestimmten Fällen sinnvoll, aber nicht unbedingt aus finanziellen Gründen. Eigentum gibt Stabilität (man ist nicht dem Wohnungseigentümer “ausgeliefert”) und Ruhe (man kann mit seiner Immobilie machen, was man will).
Andererseits fallen mir aber auch gleich einige Punkte ein, die dagegen sprechen:
- die jährlichen Kosten des Eigentums sind in der Regel höher als die Mietkosten, nach Steuern
- Miete = Flexibilität: ich kann umziehen wann ich will
- man trägt keine Verantwortung, wenn etwas kaputt ist
Aber was ist nun besser, mieten oder kaufen? getrichslowly beschreibt zwei Kennzahlen, die einen ersten Anhaltspunkt liefern.
Kaufpreis-Miet-Quote
Diese Quote ermöglicht eine grobe Einschätzung, ob Immobilien fair bewertet sind. Man vergleicht zwei ähnliche Wohnungen, eine zum Kauf, eine zur Miete. Teile den Kaufpreis der einen durch die Jahresmiete der anderen.
Beispiel
€200,000 für eine Wohnung zum Kauf
€1,000 pro Monat (€12.000 pro Jahr) für eine vergleichbare Wohnung zur Miete
K/M Quote = 16,7
Was bedeutet jetzt diese Zahl? Eine K/M Quote über 20 bedeutet, dass die monatlichen Kosten des Eigentums die Mietkosten übersteigen. Je höher die K/M Quote, desto günstiger ist es, zu mieten.
Die normale Bandbreite liegt so zwischen 10 und 14 (d.h. es kostet zwischen €1.200 und €1.600, ein €200.000 teures Haus zu mieten).
Das durchschnittliche Familieneinkommen
Ein anderer Weg ist der Vergleich mit dem Familieneinkommen. Von 1984-2000 betrugen die durchschnittlichen Hauspreise rund das 2,8fache des mittleren jährlichen Familieneinkommens, d.h. ein typisches Haus kostete rund 3mal so viel wie das jährliche Einkommen einer Familie.
In den 70er Jahren betrugen die Hauspreise rund das 2,3fache des mittleren Haushaltseinkommens. In der Immobilienblase sprang diese Quote auf 4,2.
Diese Zahlen sind natürlich kein absoluten Richtwerte , aber sie helfen bei einer ersten Einschätzung. Außerdem basieren diese Zahlen auf bisherigen Erfahrungen, d.h. die meisten Familien können sich ein Haus leisten, das ca. dem 2,5fachen ihres Jahreseinkommens entspricht. Wenn man also €80.000 im Jahr verdient, kann man sich das Beispielhaus für €200,000 leisten.
Trautes Heim, Glück allein
Abseits dieser Berechnungen ist es aber letztlich doch eine ganz persönliche Entscheidung, ob man sich den Luxus eines eigenen Heims gönnen möchte, oder nicht. Die Entscheidung ist ja letztlich doch eher ein gefühlsmässige, als eine mathematische.
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