Mit welchem Risiko erkaufe ich mir eine gute Performance?
Erfolgreiche Handelssysteme haben auf den ersten Blick oft eine schlechte Trefferquote. Warum ist das so?
Der konsequente Gebrauch von Stop-Loss-Aufträgen kann zu einer höhere Zahl von Verlustgeschäften als von Gewinn-Trades führen. Aber nur die konsequente Anwendung von Verlustbegrenzungsstrategien schützt das Vermögen. Da es mehrere Anläufe braucht, bis sich ein Trend etabliert, wird man mit kleinen Verlusten öfter ausgestoppt. Das Vermögen wird aber durch Stopps geschützt. Man muss also nach Strategien suchen, die einen Track Rekord mit vielen kleinen Verlusten und großen Gewinnen aufweisen. Gewinne im Trend laufen zu lassen und die Stopps nachzuziehen, ist die wahre Kunst.
Wenn die Performance nicht stimmt
Die Gründe für eine schlechten Performance müssen natürlich hinterfragt werden. Eine gute Performance sollte aber nicht zulasten der Sicherheit erzwungen werden. Agiert man mit hohen Risiken, kann der Erfolg nur von kurzer Dauer sein. Man könnte besser mal nach der Sharpe Ratio fragen.
Risiko und Ertrag im richtigen Verhältnis: die Sharpe Ratio
Mit wie viel Risiko erkaufe ich mir den möglichen Ertrag?
Für die Berechnung brauche ich den risikolosen Zins und die Volatilität der Anlage, denn je höher die Volatilität, desto größer das Risiko. Die Sharpe Ratio zeigt mir dann die Rendite einer Geldanlage, soweit sie den risikofreien Zinssatz übersteigt, in Abhängigkeit vom Risiko.
Faustformel: Eine positive Sharpe Ratio, also eine Kennzahl über 1, zeigt an, dass gegenüber der risikolosen Geldmarktanlage eine Mehrrendite erwirtschaftet wurde. Je höher die Sharpe Ratio desto besser.
Beispiel:
risikofreier Zins = 3%
Rendite Anlage A = 5%
Volatilität A = 1%
Jetzt wird die Überrendite ins Verhältnis zur Volatilität gesetzt:
Sharpe Ratio = (5 – 3)/1 = 2,0
Rendite Anlage B = erzielte 6%
Volatilität B = 2%
Sharpe Ratio = (6-3)/2 = 1,5
Die Sharpe Ratio der Anlage A ist mit 2,0 größer als die Sharpe Ratio der Anlage B, die bei 1,5 liegt. Obwohl B eine höhere Rendite hat, ist A – zumindest theoretisch – die bessere Anlage, denn das Risiko ist bei B deutlich höher als bei A.
Volatilität berechnen
Die Volatilität kann man ohne Formel z.B. über folgende Wege abschätzen
– einen Blick auf den Chart der Anlage und auf ihre Schwankungsbreite werfen
– die Tages- oder Wochenschwankungen zwischen Tief- und Hochkursen ermitteln
Fazit
Börsengewinn ist eine Funktion des Risikos. Da wir den Aktienkurs von Morgen nicht beeinflussen können, bleibt uns nur das Risiko zu bestimmen. Das sollte man sorgfältig tun…
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