Das größte Missverständnis im Goldsektor
Viele Marktteilnehmer messen der jährlichen Produktion, aber auch der jährlichen Nachfrage deutlich zu viel Bedeutung bei. So liest man häufig, dass der Goldpreis niemals unter die Produktionskosten fallen könne. Ist das so?
Wie entsteht das Goldangebot?
Jedes Gramm Gold kann ich zu einem bestimmten Preis verkaufen. Wenn ich meine vor Jahren gekauften Goldbestände veräußere, verringert dies nicht den Gesamtbestand anGold. Es findet lediglich eine Verlagerung von einem Investor zum andern statt. Für den Käufer ist es dabei egal, ob das Gold vor ein paar Wochen oder Jahrtausenden gefördert wurde. Die jährliche Goldproduktion von knapp 2.600 Tonnen ist daher für die Preisfindung eher unbedeutend. Das Angebot setzt sich vielmehr aus allem jemals geförderten und verfügbaren Gold zusammen.
Auch das Recycling von Altgold ist ein wesentlich größerer Bestandteil der Angebotsseite als bei anderen Rohstoffen. Gold ist daher überhaupt nicht selten, sondern eines der am weitesten verbreiteten Güter der Welt. Nachdem die industrielle Bedeutung gering ist, steht der Großteil des jemals geförderten Goldes noch immer zur Verfügung.
[sam id=”2″ codes=”true”]
Die Stock to flow Ratio
Anders als bei Rohstoffen besteht bei Gold und Silber eine enorme Diskrepanz zwischen der jährlicher Produktion und dem gesamt verfügbaren Bestand. Damit ergibt sich eine hohe Stock to flow Ratio. Dieses hohe Stock to flow Verhältnis ist das wichtigste Spezifikum von Gold (und Silber):
– Das gesamte jemals geförderte Gold beläuft sich auf fast 170.000 Tonnen. Das ist der Stock.
– Die jährliche Produktion belief sich 2011 auf knapp 2.600 Tonnen. Dies ist der Flow.
– Dividiert man beide Beträge, so erhält man eine Stock to flow Ratio von 65 Jahren.
Einflussfaktoren des Goldpreises
Jährlich wächst der Goldbestand um ca. 1,5% und somit weitaus langsamer als alle Geldmengenaggregate rund um den Globus. Das Wachstum entspricht in etwa dem Bevölkerungswachstum. Würde sich die Minenproduktion verdoppeln, so bedeutet dies für den Gesamtbestand an Gold ein Plus von 3%. Würde die Produktion hingegen für ein Jahr ausfallen, so hätte dies ebenfalls wenig Bedeutung für den Gesamtbestand und den Goldpreis.
Gold wird so viel Wert beigemessen, weil die jährliche Produktion in Relation zum Bestand so gering ist. Diese Stabilität und Sicherheit ist eine zentrale Voraussetzung für das Vertrauen in Gold. Dies unterscheidet Gold und Silber als monetäre Metalle ganz klar von Rohstoffen und anderen Edelmetallen. Hekömmliche Angebots-/ Nachfragemodelle kann man am Goldmarkt daher nur bedingt einsetzen.
Schreibe einen Kommentar