Berkshire Hathaway zum 50.

“Each pursuit teaches lessons that are applicable to the other. And some truths can only be fully learned through experience.”

Berkshire Hathaway feiert in diesem Jahr sein 50. Firmenjübiläum und natürlich gibt es wieder einen Brief an die Aktionäre, geschrieben von Warren Buffett und Charlie Munger.
2014 stiegen die Investments pro Aktie um 8,4% auf 140.123$ und die Erträge aus Geschäften ungleich Versicherung oder Investments um 19% auf 10.847$ pro Aktie. Seit 1970 stiegen die Investitionen pro Aktie jährlich mit durchschnittlich 19% und die Erträge mit rund 20%. Es ist kein Zufall, dass auch der Aktienkurs von Berkshire um einen sehr ähnlichen Prozentsatz anstieg, wie diese beiden Value Kennzahlen.

Intrinsic Business Value

Massgeblich für die Investment-Entscheidungen bei Berkshire ist der magische “Intrinsic Business Value“. Er ist aus Sicht von Buffett und Munger der einzige logische Ansatz, die relative Attraktivität eines Investments zu bestimmen.

“Intrinsic value can be defined simply: It is the discounted value of the cash that can be taken out of a business during its remaining life. The calculation of intrinsic value, though, is not so simple. As our definition suggests, intrinsic value is an estimate rather than a precise figure, and it is additionally an estimate that must be changed if interest rates move or forecasts of future cash flows are revised. Two people looking at the same set of facts, moreover – and this would apply even to Charlie and me – will almost inevitably come up with at least slightly different intrinsic value figures. That is one reason we never give you our estimates of intrinsic value.”

Was der Geschäftsbericht aber bereit stellt, sind die Werte, mit denen sie den Intrinsic Value berechnen. Z.B. das Kurs-Buchwert-Verhältnis, einfach zu berechnen, aber auch nur von begrenztem Nutzen. Der Buchwert weicht nicht selten stark vom Intrinsic Value ab, nur die prozentuale Veränderung von Buchwert und Intrinsic Value in einem Jahr sind i.d.R. sehr nah beieinander.
Der Unterschied zwischen Buchwert und Intrinsic Value lässt sich anhand der Kosten für eine Ausbildung veranschaulichen. Die Ausbildungskosten sind der Buchwert. Nun muss man zunächst die zukünftigen Gehälter, die der Auszubildende in seinem Leben erwirtschaften wird schätzen und von diesen die Summe der Gehälter abziehen, die er ohne die Ausbildung erhalten hätte. Dieser Wert muss nun mit einem passenden Zinssatz auf den Tag abgezinst werden, an dem die Ausbildung endet. Das Ergebnis ist der Intrinsic Value der Ausbildung. Ist der Buchwert größer als der Intrinsic Value, war die Ausbildung keine gute Investition. Übersteigt der Intrinsic Value den Buchwert bei weitem, so war die Ausbildung eine weise Entscheidung. Dies zeigt, dass der Buchwert als Indikator für den Intrinsic Value bedeutungslos ist.

Die Säulen von Berkshire Hathaway

Zwei Grundpfeiler des Berkshire Hathaway Konglomerats sind das Versicherungsgeschäft und die Investments.

Versicherungen

“P/C insurers receive premiums upfront and pay claims later.”

Sachversicherer erhalten zuerst ihre Premien und zahlen später Schadensforderungen. Durch dieses Modell halten Versicherungen eine konstante, große Geldmenge, genannt “float”.
Die Natur einer Versicherungspolice sorgt dafür, dass es nie zu überraschenden Forderungen kommen kann, die höher sind als die vorhandenen Cash Reserven. Diese Stärke ist eine Grundsäule der wirtschaftlichen Berkshire “Festung”.
Eine Versicherung ist der Verkauf eines Versprechens. Der Kunde zahlt sofort Geld und die Versicherung verspricht, in der Zukunft Geld zu zahlen, wenn ein bestimmtes unerwünschtes Ereignis eintritt.

“Berkshire subsidiaries would always prominently include casualty insurers. Those insurers as a group would be expected to produce, in due course, dependable underwriting gains while producing substantial “float” (from unpaid insurance liabilities) for investment.”

Investments

Berkshire hat 2014 seine Anteile an den “Big Four” weiter aufgestockt:

American Express
Coca-Cola
IBM
Wells-Fargo

Die 15 Aktien mit dem größten Marktwert im Berkshire Portfolio sind:

American Express Company
Coca Cola
DaVita HealthCare Partners Inc.
Deere & Company
DIRECTV
The Goldman Sachs Group
IBM
Moody’s Corporation
Munich Re
Procter & Gamble
Sanofi
U.S. Bancorp
USG Corporation
Wal-Mart Stores
Wells Fargo

Zusätzlich gibt es noch beachtliche Bank of America Optionen.

Warren Buffett’s Ratschläge an seine Aktionäre

Im Laufe der letzten 50 Jahre hat Warren Buffett vielfältige Erfahrungen gesammelt, die er in seinen Aktionärsbriefen gerne weiter gibt.

Hier 12 Weisheiten von Warren Buffett, Charlie Munger und auch eine von ihrem Lehrer Ben Graham.

“In the world of business, bad news often surfaces serially: You see a cockroach in your kitchen; as the day go by, you meet his relatives.”

“Volatility is far from synonymous with risk.”

“For the great majority of investors, however, who can – and should – invest with a multi-decade horizon, quotational declines are unimportant. Their focus should remain fixed on attaining significant gains in purchasing power over their investing lifetime. For them a diversified equity portfolio, bought over time, will prove far less risky than dollar-based securities.”

“Market forecasters will fill your ear but will never fill your wallet.” “Most advisors, however, are far better at generating high fees than they are at generating high returns.”

“Cigar-butt investing was scalable only to a point. With large sums, it would never work well.”

Charlie: “Warren, think it over and you’ll agree with me because you’re smart and I’m right.”

Charlie: “Forget what you know about buying fair businesses at wonderful prices; instead, buy wonderful businesses at fair prices.”

“I gained a business education about the value of powerful brands that opened my eyes to many other profitable investments.”

“… we have never invested in companies that are hell-bent on issuing shares. That behaviour is one of the surest indicators of a promotion-minded management, weak accounting, a stock that is overpriced and – all too often – outright dishonesty.”

“If horses had controlled investment decisions, there would have been no auto industry.”

“… never forget that 2+2 will always equal 4. And when someone tells you how old-fashioned that math is – zip your wallet, take a vacation and come back in a few years to buy stocks at cheap prices.”

Ben Graham: “In the short-term the market is a voting machine; in the long-run it acts as a weighing machine.” Occasionally, the voting decisions of investors – amateurs and professionals alike – border on lunacy.

Die Stärken des Berkshire Konglomerats

Für Aktionäre schlagen bei jeder Transaktion Steuern und Transaktionskosten in erheblichem Maße zu Buche. Im Vergleich dazu, bietet ein Konglomerat wie Berkshire Hathaway die Möglichkeit, Kapital zu reinvestieren bei minimalen Kosten.

Ein finanziell starkes Unternehmen zeichnet sich durch 3 Eigenschaften aus:

1 Hohe und verlässliche Einnahmen
2 Hohe Liquide Mittel und
3 Keine signifikanten kurzfristigen Verbindlichkeiten

Cash ist der Sauerstoff eines Unternehmens: Man denkt nicht daran, solange genug da ist, und man denkt nur noch daran, wenn er nicht mehr da ist.
“We could do that because we always maintain cash equivalents US treasury bills. When bills come due, only cash is legal tender. Don’t leave home without it.”
Diversifikation sichert dabei dauerhafte Profitabilität.
Wenn in 10-20 Jahren die Geldmittel von Berkshire ein Level erreichen, bei dem das Geld nicht mehr intelligent reinvestiert werden kann, sind laut Warren Buffett massive Aktienrückkäufe die beste Lösung.

Warren Buffett’s Erfolgsrezept

Soviel Zeit wie möglich reservieren für stilles Lesen und Denken, insbesondere zum selbstbestimmten Lernen, egal wie alt man ist. Das erlangte Wissen wird als persönlicher Beitrag weitergegeben.
Ein wesentlicher Grund seines Erfolgs ist, dass Warren Buffett seine Aktivitäten begrenzt und seine Aufmerksamkeit auf diese wenigen Dinge konzentriert, und das über 50 Jahre.
Warren Buffett benutzt die Gewinnstrategie von Basketball Coach John Wooden. Er gewann regelmässig, nachdem er während der gesamten Spielzeit seine besten 7 Spieler einsetzte. Dadurch stand der Gegner immer den 7 besten Spielern gegenüber. Durch die zusätzliche Spielzeit verbesserten sich diese ohnehin sehr guten Spieler noch weit über das normale Maß hinaus.

Und zum Schluß noch ein Buchtipp von Warren Buffett: Jack Bogle – The Little Book of Common Sense Investing

Quellen

Aktionärsbrief zum 50. 
Geschäftsbericht 2014


Beitrag veröffentlicht

in

von

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.