Langweilige Aktien als Inflationsschutz

Nestle
Aktien sind derzeit sowohl bei Profis wie Versicherungen, als auch bei Privatleuten extrem unbeliebt. Das war historisch immer ein guter Einstiegszeitpunkt. Um mein Vermögen halbwegs inflationssicher zu investieren, komme ich nicht ohne Aktien aus. Mit der Beteiligung an einem Unternehmen profitiere ich

  1. von steigenden Preisen, über höhere Kurse oder über Dividenden
  2. von regelmäßigen Erträgen, anders als bei Gold
  3. von einem liquiden Handel und geringen Nebenkosten, im Gegensatz zu Immobilien.

Natürlich kommt nicht jede Aktie als Inflationsschutz infrage. Bei hoher Teuerung können nicht alle Unternehmen ihre steigenden Einkaufspreise voll weiterreichen. Man benötigt also Aktien von Firmen, die in jeder Lage eine gewisse Preissetzungsmacht behalten, weil sie ein mehr oder weniger unverzichtbares Produkt herstellen. Das sind Globalisierungsgewinner mit

  • einer weltweiten Kundenbasis
  • soliden Bilanzen
  • einer starken Marke (etwa IBM, Avon oder Gillette) und
  • überdurchschnittlich hohen Dividenden.

Nahrungsmittelkonzerne als Inflationsschutz

Eine Aktie, die diese Kriterien heute auch hervorragend erfüllt, ist Nestlé. Der Schweizer Nahrungsmittelkonzern hat in 27 der vergangenen 30 Jahre seine Dividende erhöht, im Schnitt um 16 Prozent pro Jahr, insgesamt um das 26-fache. Alle Aktien der 26 Lebensmittelkonzerne, die im STOXX 600 Food & Beverage zusammengefasst sind, konnten im laufenden Jahr ein Plus von rund 8% einfahren – während der europäische Blue-Chip-Index mit fast 10% ins Minus rutschte. Ein Blick auf die Versorger, die über lange Zeit als klassische defensive Titel galten, bestätigt die Ausnahmestellung der Nahrungsmittelindustrie: Sowohl über die letzten drei Jahre (–19%) als auch im laufenden Jahr (–8%) liegen RWE, E.ON, Suez, Enel & Co. weit abgeschlagen im Minus. Welche gewaltige Dimensionen das Geschäft mit Nahrungsmitteln angenommen hat, zeigt ein Blick auf die Liste der größten Nahrungsmittelhersteller (Studie der Unternehmensberatung OC&C Strategy Consultants für das Jahr 2010):

1. Nestlé
2. Procter & Gamble
3. Unilever
4. PepsiCo
5. Kraft Foods
6. AB InBev
7. Coca-Cola Company
8. Archer Daniels Midland
9. Groupe Danone
10. Heineken Holding

Ein Wert fehlt in den Umsatz-Top-10: McDonald’s.

Stabile Erträge

Neben Markenbekanntheit und hohen Margen ist es auch die Präsenz in den stark wachsenden Schwellenländern die diese Marktführer auszeichnet. Geografische Diversifikation, langfristig hohe Margen und ein krisenfestes Geschäftsmodell sorgen dafür, dass sie immun gegen die Finanzkrise sind. Nicht nur bei der Kurs Performance war man mit diesen Papieren in der Vergangenheit auf der Gewinnerseite, auch konnte man regelmäßig hohe Dividenden einstreichen.

Ein Blick in die Zukunft

Intakte Preistrends und niedrige Steigerungen bei den Einkaufspreisen für Rohstoffe dürften zu einem weiteren Anstieg der operativen Margen führen und weiterhin hohe operative Cashflows generieren. Damit sollten die führenden Lebensmittelkonzerne noch länger eine attraktive Anlage bleiben.

Ein Blick in die Schwellenländer

Ist man etwas spekulativer eingestellt, kann man sich auch mal kleinere Lebensmittelkonzerne in den Schwellenländern selbst ansehen. Da sind beispielsweise

1. der chinesische Milchhersteller Mengniu
2. die chinesische Brauerei Tsingtao
3. der chinesische Lebensmittelkonzern Tingyi
4. der chinesische Lebensmittelkonzern Wahaha
5. der brasilianische Fleischproduzent JBS oder
6. der mexikanische Backwarengigant Grupo Bimbo in Lateinamerika.

Allerdings sind sie nicht ganz so solide wie die Blue Chips aus dem Westen

  • es fehlt ihnen noch an international bekannten Marken
  • der geografischen Diversifikation und
  • hohen Erlösströmen
    Ausserdem glänzen sie nicht nur mit positiven Nachrichten. So war beispielsweise Mengniu 2008 in einen Skandal um giftiges Milchpulver verstrickt.

Indirekte Lebensmittel-Investments

Neben einem Direktinvestment in die oben genannten Top-Konzerne eignen sich auch ETFs auf die entsprechenden Branchenindizes. Hierfür bietet sich beispielsweise der db x-trackers ETF auf den STOXX 600 Food & Beverage (WKN: DBX1FB) an oder ein Indextracker der Commerzbank (WKN: CB5HCB).

Der etwas größere Kreis der Konsumgüter

Wer sich nicht ganz auf Lebensmittel fokussieren möchte kann ja noch weitere Konsumgüter in das Depot nehmen:

1. Reckitt Benckiser („Calgon“, „Clearasil“)
2. SAP
3. Oracle
4. Statoil
5. Philip Morris
6. British American Tobacco
7. BHP Billiton

Fazit

Mit einem breit gestreuten Depot aus diesen Aktien, sowie Gold, Rohstoffen und Immobilien sollte man der Inflation etwas gelassener entgegensehen können. Insbesondere risikoscheuen Sparern bieten die Aktien dieser Firmen eine gute Möglichkeit, ihr Vermögen langfristig vor Inflation zu schützen und stetig zu vermehren.


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