Moderner Mythos Multitasking

“I hope that you are well and busy.”

Mit diesem Satz beginnen einige meiner Kollegen aus Asien und Australien gerne ihre Emails.

Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Priorität passt nicht mehr zur heute üblichen Verwendung. Die Bedeutung hat sich im Laufe der Zeit verändert, vom Singular zum Plural. Damit hat man nun mehrere “wichtigste” Dinge.
Inzwischen ist es allgemein üblich, dass Personen und Unternehmen von Prio 1, Prio 2, Prio 3, Prio 4 und Prio 5 sprechen, was letztlich nichts anderes bedeutet, als dass eigentlich nichts Priorität hat. Ich kann die Realität nicht dadurch austricksen, indem ich allem irgendeinen Prioritätsrang zuordne.

Ich kann zwar zwei Dinge gleichzeitig tun, Kochen und dabei z.B. Fernsehen schauen, aber ich kann mich nicht gleichzeitig auf zwei Dinge konzentrieren. Das Gehirn muss dabei ständig zwischen den zwei Aufgaben hin und her springen, was sogenannte “switching costs” verursacht.

Nach jedem Email Check benötigen wir rund 1 Minute, um uns wieder auf die vorherige Aufgabe zu konzentrieren. Welche “switching costs” da täglich auflaufen, kann sich jeder ausrechnen.

Der Begriff Multitasking kam erstmals 1965 auf. IBM beschrieb eine Eigenschaft des neuesten Computers. Heute rühmen sich Freunde und Kollegen mit dieser Eigenschaft. Man muss mit vielem Beschäftigt sein, bloss nicht nur an einer Sache arbeiten.

Eine Priorität als Anker

Noch immer gilt, weniger ist mehr. Möglichst viel gleichzeitig erledigen zu wollen, macht die Ergebnisse nicht notwendigerweise schneller oder besser. Macht man stattdessen eine Sache mit vollem Einsatz, erzeugt das auch gute Resultate.

Lieber jedem Arbeitstag EINE Priorität geben. Auch wenn man an dem Tag natürlich viele Dinge erledigt, so ist diese eine Sache unbedingt zu erledigen. Dies gibt dem Tag eine klare Richtung, organisiere dein Leben um diese eine Priorität herum. Ein Anker und keine Debatte, damit ist bereits entschieden, was wichtig und was dringend ist.

Sag Nein zum ständigen Beschäftigtsein

Wir sind in eine Falle von ständigem Beschäftigtsein und Überlastung getappt.
Wenn man ständig beschäftigt ist, muss man etwas Bedeutendes tun und man selber ist bedeutend.
Beschäftigt sein bringt aber keine Bedeutung in unser Leben. Die Personen, die ihre Sache beherrschen und damit auch einen Beitrag leisten, fokussieren sich auf eine Sache.
Sage Nein zum ständigen Beschäftigt sein und verpflichte dich auf eine Sache, Leidenschaft.

Was möchtest du meistern? Was ist die Priorität die ein Anker in deinem Leben und jedem Tag ist?
Wenn man sich zu nichts verpflichtet wird man durch alles abgelenkt.

Quellen

Artikel NY Times: The Busy Trap
James Clear: Multitasking Myth
Tim Kreider
We Learn Nothing: Essays


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.