Risiko- und Moneymanagement
Eine erforlgreiche Handelsstrategie besteht nicht nur aus Ein- und Ausstiegssignalen, sondern muss auch die folgenden Fragen beantworten können:
Wieviel Kapital kann ich insgesamt einsetzen?
Wieviel davon möchte ich riskieren?
Wann benötige ich das Geld wieder?
Erst die Definition verschiedener Risikoparameter macht es mir möglich, eine sinnvolle Positionsgröße zu bestimmen und mein Kapital vor unkalkulierbaren Risiken und Verlusten zu schützen. Risiko- und Moneymanagement sollten damit die Grundlage für jede Handelsentscheidung sein.
Die persönlichen Präferenzen
Zunächsteinmal die Frage nach dem Gesamtverlust. Welchen Gesamtverlust kann ich akzeptieren? Wenn dieser erreicht ist, sollte der Börsenhandel erstmal eingestellt und die Handelsstrategie überprüft werden. Hierbei sollte man immer berücksichtigen, wieviel Geld man zurückgewinnen muss, um wieder den Break Even zu erreichen. Bei einem Verlust von 10% muss ich immerhin 11% Gewinn erzielen, bei 50% Verlust benötige ich schon einen Gewinn von stolzen 100%, um mein Ausgangskapital wieder zurückzubekommen.Angenommen, ich verfüge über ein Gesamtkapital von 100.000 Euro und kann einen Gesamtverlust von 20% verkraften. Übersteigt der Gesamtverlust 20% erfolgt sofort ein Handelsstopp.
Nun muss ich das Risiko pro Geschäft bestimmen. Angenommen dieses Trade-Risiko beträgt 1%, d.h. pro Geschäft darf ich nicht mehr als 1.000 Euro verlieren. Gängige Größen liegen zwischen 0,5% und 2%.
Jetzt kann ich über das Portfolio-Risiko die angemessene Positionsgröße bestimmen.
Wieviel % des Kapitals will man zeitgleich diesem Risiko aussetzen. Bei einem Portfolio-Risiko von 4% darf ich nicht mehr als 4 Positionen eingehen, solange nicht mindestens 1 Position risikolos ist, d.h. der Stopp auf den Einstiegspreis gezogen werden kann.
Stoppsetzung und durchschnittliche Schwankungsbreite ATR
Stopps sollten an die aktuelle Marktvolatilität angepasst werden, will man nicht bei jeder Zufallsschwankung ausgestoppt werden. Die ATR (Average True Range) eignet sich sehr gut, einen angemessenen Abstand zu definieren. Darüber hinaus gibt sie auch Auskunft über das im Markt vorherrschnde Risiko, Hohe Volatilität bedeutet auch ein höheres Risiko. In einer solchen Situation könnte man seine Positionsgrößen entsprechend verringern, insbesondere wenn man sich daran erinnert, das Abwärtstrends in der Regel schneller und volatiler laufen als Aufwärtstrends.
Die ATR kann man zum Beispiel bei Onvista unter dem Namen “Wilders Volatilität” als Chart-Indikator einblenden.
Professioneller Kapitaleinsatz – ein Beispiel
Nehmen wir nun noch an, dass die maximale Positionsgröße bei Positionseröffnung 10.000 Euro beträgt, haben wir alle Risikoparameter für einen persönlichen Investitionsplan definiert:
Pro Position möchte ich nicht mehr als 3% verlieren, also 300 Euro.
Die Allianz Aktie steht bei 95 Euro und hat eine ATR von 1,4. Der Stopp sollte größer 1,4 Euro sein, um der Gefahr des zufälligen Ausstoppens zu entgehen. Den Stopp legt man also etwas mehr als 2 ATRs entfernt auf z.B. 92 Euro. Damit gehe ich ein Risiko von 3 Euro pro Aktie ein.
Risikokapital (300 Euro) / 3 = 100 Stück
100 Stück darf man also bei dieser Volatilität und dem definierten Risiko kaufen.
Bei einer hohen ATR von z.B. 10 sollte man den Stopp bei 2 ATRs legen und damit ergibt sich ein Risiko von 20 Euro pro Aktie.
Risikokapital (300 Euro) / 20 = 15 Stück
Die Zahl der Aktien bei hohem Risiko ist deutlich geringer.
Stellt sich die Frage, ob es überhaupt Sinn macht, eine Position mit einem derart weiten Stopp überhaupt einzugehen…
Verlustbegrenzung ist die Grundlage des Börsenerfolgs
Hier nochmal die notwendigen Gewinne, die man erzielen muss, um einen entstandenen Verlust auszugleichen.
Verlust : erforderlicher Gewinn -10% : 11% -20% : 25% -30% : 43% -40% : 67% -50% : 100%
Weiter muss ich das wohl nicht führen. Regelmässig 100% Gewinn oder mehr zu erzielen ist kaum möglich und zeigt nochmal wie wichtig Risikomanagement ist und die konsequente Begrenzung der Verluste.
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